Nach 3 Monaten Bauzeit ist der Linden Park Speedway soweit fertig gestellt, dass der erste Rennevent Ende August 2010 stattfinden kann. Das wird gleichzeitig die Nagelprobe, kommt doch die Abnahmekommission des Bönneboards, um die Strecke - als erste überhaupt - abzunehmen.
Hoffentlich entspricht sie den strengen Anforderungen, die an eine für den Porsche GT3 Cöpp zertifizierte Bahn gestellt werden. Doch erst einmal zu den technischen Daten des Linden Park Speedway.
Daten der Strecke
- Länge der Strecke: 20,12 Meter
- Beide Spuren gleich lang (Spurlängenausgleich)
- Dualbetrieb für digitales und analoges Slotracing
- Vier Spurwechsel für digitale Fahrzeuge
- Boxengasse für den Digitalbetrieb mit dritter Ausfahrtspur
- Variable Kurvenradien (nur 5x Kurve 1 / 60°)
Hier eine kurze Beschreibung der diversen Abschnitte:
- Direkt nach Start und Ziel bietet eine Doppelweiche die Möglichkeit zum Spurwechsel. Diese Option ist jedoch weniger für das Überholen direkt beim Start gedacht. Sie dient vielmehr als Ausweichmöglichkeit im Rennbetrieb, wenn Fahrzeuge aus der Box zurück auf die Strecke fahren. Da die Rückführung hinter dem Tunnel auf der inneren Spur (rot) erfolgt, könnte es sonst zu Unfällen kommen.
Direkt nach der Doppelweiche geht es durch einen sich öffnenden Bogen aus fünf Kurve 3/30° der mit drei angeschlossenen Kurve 4/15° echte Vollgas-Drifts möglich macht - wenn Fahrer und Fahrzeug das zulassen - durch den Tunnel in Richtung Spitzkehre. Im Anschluss an die Boxenausfahrt lässt eine Rechtsweiche den Wechsel von der roten Spur auf den inneren blauen Slot zu (Ideallinie).
- Nach der Boxenausfahrt kommt die erste wirkliche Schlüsselstelle der Rennstrecke. Die Spitzkehre wird von einer K4/!5° eingeleitet. Optisch wirkt das wie eine Verlängerung der Geraden nach dem Tunnel. Wer zu spät bremst fliegt hier ab oder verliert viel Zeit.
Nach der einleitenden Kurve schließen sich zwei Kurve 1/60° an - es wird also richtig eng. Zum Kurvenausgang öffnet sich die Spitzkehre mit zwei Kurve 2/30° und führt bergauf über 4 Geraden in die nächste Passage.
In der Mitte ermöglicht eine Doppelweiche Überholmanöver. Hier kommt es auf Augemaß und ausreichenden Vorsprung an. Wer die Spitzkehre gut erwischt hat, nimmt viel Schwung mit, was das Überholmanöver erleichtert. Am Fuß der Bergaufpassage findet auch die Messung der ersten Sektorzeit statt.
- Die nächste Kurvenkombination sieht einfach aus und ist tatsächlich keine Stelle, an der viele Abflüge zu verzeichnen sind. Eingerahmt von je einer Kurve 3/30° folgen fünf Kurve 2/30°. Das allein verspricht hohe Kurvengeschwindigkeiten. Am Kurvenausgang folgt ein Gegenschlenker mit Kurve 3/30° und Kurve 4/15° und genau dieser Lastwechsel macht die Stelle anspruchsvoll.
Bekanntlich kostet jeder Drift ein paar Zehntelsekunden - wer diese "Enterhaken" genannte Stelle nicht sauber und trotzdem schnell fährt, wird keine wirklich schnelle Rundenzeit auf der Anzeige sehen.
Die anschließende Gegengerade bietet in der Mitte noch einmal Überholmöglichkeiten durch eine eingebaute Doppelweiche. Gleichzeitig ist diese Weiche aber auch die letzte Möglichkeit auf die rote Spur zu wechseln. Das kann für die Rennstrategie entscheidend sein, weil die Boxenzufahrt ausschließlich über die rote Spur erreichbar ist. Am Ende der Geraden findet die Messung der zweiten Sektorzeit statt.
- Die Gegengerade hinter der Boxengasse geht über die den wohl spektakulärsten Streckenteil - das S.
Der Eingang ist - wie bei der Spitzkehre - eine Kurve 4/15°, die den gleichen Effekt hat, wie ihr Pendant: Die Gerade wird optisch verlängert. Auch hier ist der daher richtige Bremspunkt entscheidend, um die S-Kurve schnell zu durchfahren.
Richtig in das S hinein geht es mit zwei Kurve 2/30°, auf die direkt zwei Kurve 1/60° folgen. Der Kurvenausgang ist mit einer Kurve 2/30° realisiert. Es folgt der direkte Richtungswechsel - ebenfalls mit einer Kurve 2/30°. Sofort danach müssen sich Fahrzeug und Fahrer wieder durch zwei Kurve 1/60° zwängen, bevor es mit zwei Kurve 3/30° auf den absoluten Topspeedteil Richtung Start/Ziel geht.
- Nach dem S geht es mit Vollgas in einen 180° Bogen aus Kurve 4/15°, der direkt auf die Start- und Zielgerade führt. Schön, wenn es so einfach wäre. Ist es aber nicht. Hier musste eine andere Lösung her, weil die Tür zum Balkon sonst nicht mehr zu öffnen gewesen wäre.
Also wurde der Radius durch den Einsatz einer abschließenden Kurve 3/30° verkürzt. Die Kurve geht trotzdem mit Vollgas. Allerdings bricht das Fahrzeugheck gerne aus und durchkreuzt dann eine bis dahin perfekt gefahrene Runde. Man kann auch an dieser Stelle noch das eine oder andere Zehntel "liegen" lassen.
Die sich nach dem Bogen erstreckende lange Gerade führt auf der roten Spur in die parallel laufende zweispurige Boxengasse (nur für digitale Rennen). Wer abbiegen möchte, muss daher etwas vom Gas gehen. Kommt man zu schnell und quer durch die Kurve, ist es möglich, den Weichensensor zu verpassen. Auf der Geraden wird auch die Höchstgeschwindigkeit gemessen.
Im analogen Rennbetrieb ist die Messstrecke für die Topspeedmessung gleichzeitig auch die Boxengasse.
Fazit:
- Das war eine Runde auf dem Linden Park Speedway. Die Strecke ist flüssig zu fahren und hat eine ideale Länge für digitales Slotracing. Mit 6 Fahrzeugen trifft man ca. alle 3 Meter auf einen Gegner - heiße, spannende Rennen sind garantiert.
Auf der anderen Seite gibt es ausreichend anspruchsvolle Passagen, die auch bei Analogbetrieb keine Langeweile aufkommen lassen.